Sonntag, 13. November 2016

Novemberblues

Alle Jahre wieder kommt das Christuskind *hust* geht der Sommer vorüber und es wird erst Herbst, dann Winter. Wir sind gerade irgendwo dazwischen. Für Herbst ist es zu kalt und zu farblos, für Winter fehlt der Schnee. Zumindestens bei uns.

In Stockholm hingegen gabs diese Woche einen richtigen Wintereinbruch. Über Nacht 35cm Neuschnee, der schneereichste (schneeigste?!?) 10.November seit mehr als 100 Jahren. Ich habe sehr viele Fotos gesehen und es sah traumhaft aus.

Stattdessen hier: grau, grauer, am grausten, Niesel, Regen, und Schneeregen. Kalt und dunkel außerdem. All das schlägt mir aufs Gemüt, das kenn ich schon aus den letzten Jahren. Ja, genau die, die nicht so gut mit Dunkelheit und Kälte umgehen kann, geht nach Schweden. Klingt irgendwie unlogisch, selbst für mich. Aber irgendwas lässt mich glauben, dass es in Schweden eine andere Dunkelheit und eine andere Kälte ist. Wir werden sehen...

Zusätzlich kommt hier jetzt noch der Schulstress hinzu. Momentan geht es noch, nächste Woche habe ich nur zwei Tage Schule, aber es ist viel zu tun und die Wochen drauf, gehts richtig los. 2-3 Klassenarbeiten pro Woche, Kurzarbeiten, Plakat, Vortrag und so weiter und so fort. Gehört eben auch dazu und ich brauche diesen Gegensatz: Im Winter geht es mir halt manchmal ein bisschen weniger gut, dafür merk ich aber im Sommer immer, wie unglaublich glücklich ich eigentlich bin. Oder wie Meredith Grey es sagen würde: "Not everybody has to be happy all the time. That´s not mental health. That´s crap." Und wie jeder weiß, hat Meredith immer recht.

However, irgendwann ist dann auch Weihnachten und bald Silvester und somit 2017. Das Jahr der Bundestagswahlen *nervöses Schwitzen* Spaß beiseite. Das Jahr, indem es für mich losgeht. Das Jahr indem ich Neues kennenlernen und Altes verlassen werde. Eigentlich macht man das ja ständig, jeden Abend lässt man den alten Tag gehen und trifft am nächsten Morgen den Neuen. Aber im August wird was losgehen, das hat ganz andere Ausmaße.

Doch bis dahin sind ja  noch acht Monate vom Jahr 2017 und ich werde versuchen die so gut wie möglich zu leben. Denn immer wieder ertappe ich mich dabei, wie mir Dinge gleichgültig sind, weil "bald bin ich ja eh weg". Und so will ich nicht denken, denn ich will und muss auch die Zeit jetzt noch aktiv wahrnehmen. Ich werde ja aus Schweden wiederkommen, und dann? Dann kommt das alles hier wieder genauso auf mich zu und ich habe ehrlich Angst davor. Seit Jahren fixiere ich mich (bewusst und unbewusst) auf diese 10 Monate. Wie soll es denn weitergehen, wenn ich dann 18 bin und wieder hier in meinem Dorf sitze und die ganze "große Sache" vorbei ist? Und ich weiß genau, dass ich darüber eigentlich noch nicht so sehr nachdenken sollte.

Eigentlich wissen wir ja so Vieles. Wir wissen genau, was richtig und was falsch ist, aber die Umsetzung ist bekanntermaßen so ein Ding. Kontrolle über seine Gedanken zu bekommen ein Ding der Unmöglichkeit.

Ich merke gerade, wie ich abschweife und bevor ich hier noch mehr rumsülze, setz ich dem Post jetzt mal langsam ein Ende. Ich werde, wie jedes Jahr, die dunkle Jahreszeit überstehen, vermutlich sogar viel besser als der Post hier erahnen lässt. Und bald werde ich nochmal einen Eintrag zu meinen ganzen Gedanken aus den obigen Zeilen schreiben,


Bis dahin sag ich jetzt erstmal Tschüss,
Liebe Grüße,
Emilia
Hier noch ein schöner Sonnenuntergang

PS: Wie gesagt, die nächsten Wochen könnten stressig werden, also hört ihr vielleicht nicht so schnell wieder von mir. Vielleicht verdränge ich aber auch wieder wichtige Schulaufgaben bis zur Deadline und schreibe hier schon bald wieder mäßig sinnvolle, leicht melancholische Posts ;)

PPS: Jap, ich habe mein Blog-Design geändert, das andere hat mir schon lange nicht mehr gefallen. Jetzt ist alles ein bisschen skandinavischer. Ihr wisst schon, skandinavisches Design und so. Alles ein bisschen schlichter halt. Und das wunderschöne Header-Bild passt jetzt endlich auch, denn es wurde von einer sehr guten Freundin von mir letztes Jahr in Schweden aufgenommen.